Eidg. Tarif 1.10.1849 - 30.9.1854, Verwendung von Kantonalmarken;
1849 (4. Oct.): Zürich - Vorort Oberstrass, frankiert mit Zürich 4
Type
Eidg. Tarif 1.10.1849 - 30.9.1854, Verwendung von Kantonalmarken;
1849 (4. Oct.): Zürich - Vorort Oberstrass, frankiert mit Zürich 4
Type III, farbintensiv und gut- bis meist überrandig mit drei
kompletten Trennlinien und Teilen dreier Nachbarmarken, klarer
Schwarzdruck und gut sichtbaren waagrechten Untergrundlinien
(geschlossener Einriss rechts, rückseitig verstärkt, abgenommen und
zurück gefalzt), zartklar und übergehend entw. mit roter Zürcher
Rosette mit nebenges. "ZÜRICH 4 OCTO. 1849 NACHMITTAG" in gleicher
Farbe auf vollständigem Faltbrief an das Gemeindeamt in Oberstrass,
rücks. Zierzweikreis UNTERSTRASS vom gleichen Tag. Ein
postgeschichtlich äusserst interessanter und zugleich attraktiver
Brief aus der kurzen Zeit zwischen dem Beginn des eidg. Postregimes
am 1. Oktober 1849 und der Ausgabe der Winterthur am 25. Februar
1850. Atteste Bühler (1985), von der Weid (2006) Corinphila
Handbuch & Spezialkatalog = CHF 70'000 + 30%. Bemerkung: Der
Zeitraum direkt nach dem Beginn des eidg. Postregimes ist von
Provisorien geprägt. Es gab zwar einen neuen Posttarif, aber keine
eidgenössischen Briefmarken, um ihn zu frankieren. Die Ortspost
wurde in 35 'grösseren Orten' erst am 5. April 1850 angekündigt, in
denen der reduzierte Brieftarif von 2½ Rappen allerdings nur für
frankierte Briefe galt. Die Kreispostdirektionen in den Kantonen
mit Kantonalmarken verwendeten daher ihre bisherigen Briefmarken
weiter resp. druckten neue mit dem Schweizer Kreuz. Genf verwendete
weiter die Adler und gab Waadt 5 und Neuenburg heraus, Basel
verwendete weiter seine Tauben und Zürich gab bereits im Februar
1850 die Winterthur heraus. Aber wie sollte man in Zürich vom
Oktober 1849 bis Februar 1850 korrekt mit Briefmarken frankieren?
In der Stadt und in die Vororte wurde einfach weiterhin die Zürich
4 verwendet. Gnägi kennt allerdings nur drei Briefe mit einer
Zürich 4 von Zürich in Vororte, keine in die Gegenrichtung, als da
wären der vorliegende Brief nach Unterstrass, ein Brief vom 4. 11.
1849 nach Wiedikon und ein Brief schon in der 'Winterthur-Zeit' vom
26. 7. 1850 nach Neumünster. Die rote Rosette war bis zum 5. 4.
1850 die normale Entwertung in der Stadt, bis sie durch einen
Abschlag in Schwarz abgelöst wurde. Referenz: Abgebildet und
diskutiert in Gnägi - Zürcher Kantonalmarken auf S. 89/90 und in
Schäfer - Kantonalmarken Frankaturen auf S. 43. Provenienz: 64.
Corinphila - Auktion (Juni 1981), Los 2763); Rapp - Auktionen (Mai
2007), Los 22