Fischerpost 1792 (11. März): "LAUSANNE", Stabstp. in rot auf vollständigem Faltbrief adressiert an "Monsieur d'Erlach, Officier au
Fischerpost 1792 (11. März): "LAUSANNE", Stabstp. in rot auf vollständigem Faltbrief adressiert an "Monsieur d'Erlach, Officier au Régiment des Gardes Suisses" in Paris, vorders. taxiert mit "16" Sols in roter Tinte. Rücks. Distributionsstp. "15" in schwarz. Ein bemerkenswertes Zeitdokument, mitten in den Wirren der französischen Revolution und wenige Monate vor dem endgültigen Sturz der Monarchie am 10. August 1792 an einen Schweizer in königlichen Diensten adressiert. Wi. 72/12, Schäfer 33b/10, CHF 450-750. Anmerkung: Absender des Briefes scheint Gabriel Albrecht von Erlach (1739-1802), Cousin des Empfängers, selbst ehemaliger Offizier im Dienste der französischen Krone und 1787-93 bernischer Landvogt in Lausanne, zu sein. Der Inhalt des Schreibens widerspiegelt durch und durch den turbulenten historischen Kontext. So berichtet von Erlach vom Tode Kaiser Leopold II. und von der Krankheit des Thronfolgers, Erzherzog Franz, erkundigt sich nach einem Gerücht, wonach sich die Soldaten des Schweizerregiments von Diesbach geweigert hätten, unter dem Kommando des Hauptmanns von Salis-Samaden zu dienen und bittet seinen Cousin, kein allzu strenges Urteil über das Regiment d'Ernest zu fällen, welches wenige Tage zuvor in Aix-les-Bains von einer aufgebrachten Menschenmenge entwaffnet worden war, denn dieses sei einem "complot formé a Paris, porté à Marseille" zum Opfer gefallen, wonach die französischen Verantwortlichen das Regiment gezwugen hätten "de rentrer dans les casernes, l'a mis comme dans une sourrière, dans la neccesité de subir la loi du brigand". Mit Blick auf die Revolutionswirren beneidet und ermutigt von Erlach seinen Cousin: "Gardes [sic] vous je vous en prie bien de quitter, j'ai souvent deploré qu'il n'y eut point de Guerre Civile pendant que j'etais au Service, plut a Dieu, que je fus né 25 ans plus tard".