Lot 71
Switzerland Orts-Post, Poste Locale

Poste Locale Type 28 in der tiefschwarzen & braunroten Nuance in Kombination mit Rayon I hellblau, Stein B2, Type 36 l/o mit Spuren der Kreuzeinfassung, zwei farbfr. und gut- bis überrandige Einzelwerte, je ideal klar, kontrastreich und minim übergehend entwertet mit Zürcher Rosette (AW 1) in der auf Bundesmarken überaus seltenen, roten Stempelfarbe auf ehemals unter Streifband versandter Drucksache mit inwendigem Archiv-Datumsvermerk "Zürich 23. Juni 1851". Mit 7½ Rappen im ersten eidgenössischen Tarif portogerecht frankiert für eine Drucksache der 1. Gewichtsstufe (bis 2 Lot) im 3. Briefkreis. Eine spektakuläre Entwertung in dieser nach dem 25. Februar 1850 nur noch ausnahmsweise zur Entwertung verwendeten Stempelfarbe; ein Paradestück für die grosse Altschweiz- oder Abstempelungsssammlung; Atteste Nussbaum (1986) und Marchand (2025). Anmerkung: Die ersten Monate des eidgenössischen Postregimes sind in Bezug auf die Entwertung der Briefmarken von einer Vielzahl, sich zum Teil widerrufender Vorschriften geprägt, die neben den regelmässigen Mahnungen die Briefmarken überhaupt konsequent zu entwerten, per Kreisschreiben auf die Postbeamten einprasselten. Die meisten dieser frühen Vorschriften sind sich, wie später das Kreisschreiben zum Rautenobligatorium vom 1. August 1851, einig, dass die Entwertung mittels schwarzer oder blauer Farbe zu erfolgen habe. Wohl in Rücksicht auf eine solche Vorschrift, begann auch das Hauptpostbüro in Zürich ab dem 25. Februar 1850 die Briefmarken in schwarzer Stempelfarbe zu entwerten, während für den Datum- und die diversen Vermerkstempel weiterhin rote Stempelfarbe zum Einsatz kam. Durch dieses Nebeneinander verschiedener Farben ergibt es sich, dass bis zur Einführung der eidgenösssichen Raute per 1. August 1851 sehr vereinzelt versehentliche oder behelfsweise Entwertungen in roter Tinte vorkommen. Referenz: Abgebildet und diskutiert in: Henri Grand "Oblitérations Suisses"; S. 113 sowie in: Richard Schäfer, "1. Schweizer Bundesmarken - Frankaturen - Seltenheiten", S. 247. Provenienz: Rapp Auktion, Wil (SG) 17. November 1986, Los 98; 147. Corinphila-Auktion, Zürich Februar 2007, Los 92; Sammlung Jack Luder, 256. Corinphila-Auktion, Zürich 12. September 2020, Los 8023
